DIE SHIATSU BEHANDLUNG
Shiatsu (指圧 : Shi = Finger und Atsu = Druck) ist eine Behandlungsmethode die in Japan seit dem VI Jahrhundert verbreitet ist. Der Ursprung von Shiatsu ist in den chinesischen Manipulationstechniken zu finden, im An-Ma, An-Fa und Tuina. Shiatsu ist keine Massage sondern eine Methode um dem durch Faktoren wie Streß geschwächten Organismus zu helfen sich zu erholen und der reduzierten Autoimmun Kapazität entgegenzuwirken. Die Shiatsubehandlung, so wie andere ganzheitliche Behandlungen, führt zum Ursprung des Problems und betrachtet die Gesamtheit der Lebenssituation, auch die Ernährung, Bewegung, die Atmung und das Schlafbedürfniss. Eine Shiatsubehandlung dauert 60 Minuten und besonderes Augenmaß liegt beim Wohlbefinden von Uke, denn durch die Tiefenentspannung regeneriert sich der Körper und gewinnt seine natürlichen Funktionen wieder.
Eine Schwangerschaft wird in drei Trimester unterteilt, grundsätzlich kann Shiatsu in allen Phasen sehr gut unterstützen, ausgleichen, beruhigen und stabilisieren. Die Schwangere liegt während der Behandlung auf der Seite und es werden hauptsächlich verbindene Techniken angewandt, das verbessert den Zugang zu Mutter und Kind. Shiatsu in der Schwangerschaft fördert insbesondere die innere Aufmerksamkeit, das "innere Sehen“ wird angeregt und Emotionen können integriert werden. Eine tiefe innere Entspannung, ein sich zurückziehen und sich einlassen auf das, was da ist. Fast alle Schwangeren fühlen sich dadurch sehr viel leichter. So entsteht eine gute Zuversicht in Hinsicht auf die Geburt, eine erwartungsvolle Stimmung und freudige Erregung. Die Shiatsubehandlung ist eine gute Gelegenheit genau hinzuhören, was die Frauen wirklich bewegt und liebevoll anzusprechen, was noch im Wege sein könnte. Denn gerade in der Schwangerschaft können alte Ängste und Traumata das eigene Bindungsmuster und damit das Erleben von Nähe beeinflussen. Dies in der Shiatsubehandlung zu berücksichtigen, ist sehr wertvoll. Nach meiner Zusatzausbildung für Shiatsu in der Schwangerschaft, konnte ich während eines Praktikums von Februar bis Juli 2003 an der Geburtenstation der Universitätsklinik Careggi in Florenz mein Wissen umsetzen und viele wichtige Erfahrungen sammeln, die ich über die Jahre in meiner eigenen Praxis durch die Behandlung werdender Mütter erweitern konnte. Die Zeit an der Geburtenstation hat gezeigt, daß die mit der Shiatsubehandlung betreuten Frauen sich mit mehr Energie auf die Geburt vorbereiten konnten, sie waren weniger erschöpft und konnten stressige Momente wärend der Geburt besser bewältigen, auch physische Beschwerden können leicht gelindert werden.
DIE SHIATSUBEHANDLUNG IN DEN DREI TRIMESTERN:
ERSTER BIS DRITTER MONAT
Im ersten Trimester werden alle Organe und Organsysteme des Babys fertig angelegt. Ab der sechsten Schwangerschaftswoche kann der Herzschlag des Babys nachgewiesen werden, sein Herz schlägt um die 140 bis 160 Mal in der Minute. Die Umstellung auf die Schwangerschaft ist körperlich wie seelisch enorm. Vielzählige Symptomen können auftreten, etwa bleierne Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen. Auch Stimmungsschwankungen sind häufig, zum Beispiel Freude und Ängste, wenn Frau und Mann sich auf die neue Situation einstellen, viele Fragen auftauchen und geklärt werden wollen, Pläne plötzlich durcheinandergeraten usw.
VIERTER BIS SECHSTER MONAT
Im zweiten Trimester wächst das Baby rasant und kann schon sehr viel. So kann es zum Beispiel Fruchtwasser trinken und auch pinkeln. Nieren, Magen und Darm arbeiten schon, es verdaut und sammelt die Stoffwechselprodukte als sog. Kindspech im Enddarm. Am Ende dieses Trimesters ist das Kind circa 26 cm groß und wiegt um die 500 Gramm. Es kann bereits hören und sehen, reagiert also auch auf Reize wie Stimmen, Schall und Licht. Der Bauch wird größer, ab der 16. Woche können erste Kindsbewegungen wahrgenommen werden. Meist lassen in dieser Zeit Unwohlsein und andere Symptome nach und die Frau konnte sich gut auf die Situation einrichten. In dieser Zeit werden oft die getroffenen Entscheidungen umgesetzt, sei es, die Schwangerschaft öffentlich zu machen, eventuelle Veränderungen beim Job, Umzug usw. Ab der 20. bis 24. Woche kann die Frau das Kind sehr viel deutlicher wahrnehmen, die Bewegungen werden stärker spürbar, Regelmäßigkeiten werden erkennbar, Beziehung und Bindung werden immer stärker. Überhaupt geht es nun sehr viel um die Bindung von Mutter und Kind. Häufig sind die offenen Fragen jetzt konkreter und wir haben gute Möglichkeiten, hier spezifisch zu unterstützen.
SIEBTER BIS NEUNTER MONAT
Im dritten Trimester ist das Kind quasi komplett entwickelt, es muss jetzt nur noch weiter wachsen und Speck anlegen. Während der gesamten Schwangerschaft nimmt die Frau zwischen circa zehn bis 14 Kilo zu. Davon sind circa ein Kilo Fruchtwasser und zwei Kilo zusätzliches Blut. Dazu kommen noch die Einlagerung von zweieinhalb bis drei Kilo Flüssigkeit, die Plazenta von circa einem Kilo und natürlich das Kind von etwa 2,8 bis 3,8 Kilo. In dieser Phase kommen die meisten Schwangeren mit dem Wunsch nach Hilfe und Unterstützung. Denn es zeigen sich oftmals weitere Beschwerden, zum Beispiel sammelt sich Wasser an und insbesondere Kreuzschmerzen treten auf, die oftmals bis ins Becken und in die Beine ziehen, wobei in den meisten Fällen nur eine Seite betroffen ist. In dieser Zeit können wir schon kräftigere Techniken für den Bereich Kreuzbein und Becken anwenden. Nach meiner Erfahrung zeigt sich hier, was der Körper unter der stärker werdenden Belastung der Schwangerschaft nicht schafft, zu kompensieren. In der Seitenlage können wir Techniken anwenden, um die Seite zu dehnen sowie den Brustkorb ein wenig aufzurichten, damit sich die Atmung beruhigen und vertiefen kann. Das Becken kann gedehnt werden, und da dieses mit dem Schultergürtel in Verbindung steht, helfen diese Techniken, die Kompressionen der Körperseiten zu vermindern. Dadurch werden ebenso die iliosakralen Gelenke bewegt und gedehnt und im ganzen Kreuzbeinbereich wird quasi mehr Raum eröffnet, sodass auch der Druck auf die Nerven und die stark komprimierte Struktur nachlässt. Dadurch hören die Schmerzen im Rücken und in den Beinen auf und weiterhin hat das Baby mehr physischen und energetischen Raum nach unten in das Becken hinein. In den letzten sechs Wochen, insbesondere in den letzten vier Wochen geht es um die Geburtsvorbereitung. Wir wissen, dass es jetzt vor allem darauf ankommt, die Energie ins Becken zu leiten, quasi dahin, wo im besten Falle das Köpfchen des Kindes auf dem Beckenboden und auf dem noch geschlossenen Muttermund bzw. Gebärmutterhals liegt.
MOXIBUSTION
Moxibustion ist eine chinesische Technik aber der Begriff hat seinen Ursprung im japanischen Wort Moe Kusa, daß soviel wie „brennendes Gras“ bedeutet. Mit Gras ist die Pflanze Beifuß oder Assenzio Selvatico gemeint, diese wird getrocknet und zu einer wollartigen Faser zerstoßen, die zu kleinen Kegeln geformt und für die direkte Moxibustion verwendet werden. Der Beifuß kann auch zu Moxa-Zigarren verarbeitet werden, mit denen man indirekt moxen kann, dabei werden die Akupunkturpunkte mit Wärme behandelt ohne daß Brandblasen entstehen. Beim Moxen handelt es sich um eine sehr alte Technik, die ca. 3000 Jahre alt ist.
WANN KANN MIT MOXIBUSTION BEHANDELT WERDEN?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es zwei gegengesetzte Kräfte, Yin und Yang, gemeinsam bilden sie das Tao. Diese Kräfte sind in allen Lebensformen vorzufinden und wenn sie sich im Gleichgewicht befinden, so kann die Lebensenergie ohne Störungen fließen.
Yin und Yang können sich auch im Ungleichgewicht befinden. Da Yin für alles Kühle und Feuchte steht, kann das Yin im Ungleichgewicht nur durch Wärme wieder in seinen natürlichen Zustand zurrückgebracht werden. Typisch für dieses Ungleichgewicht sind chronische Leiden, Müdigkeit und Muskelsteifheit, die durch Moxibustion gelindert werden können.
Auch in der Schwangerschaft ist Moxibustion eine wirksame Behandlungsmethode, zum Beispiel um das Kind von Steißlage in Beckenlage zu drehen aber auch um die typischen Beschwerden der Schwangerschaft zu lindern.